Jede Emotion hat einen Trigger (Auslöser), eine Funktion (“was will die Emotion von mir?”) und ein dahinterliegendes Bedürfnis. Das nennen wir den Emotionsdreiklang. Somit sind Emotionen unsere “Bedürfniserfüllungsgehilfen”.

Funktionale vs. dysfunktionale Emotionen

Wie das alles funktioniert, lässt sich anhand eines Vergleichs mit Generatoren einer Windkraftanlagen super erläutern: ein Trigger (den wir immer subjektiv bewerten!), der hier mit dem Wind gleichgesetzt werden kann, bringt das Windrad in Bewegung. Er aktiviert somit die Trigger-spezifische Emotion, die wiederum Energie freisetzt.

Diese Bewegungsenergie wird dann in eine konkrete Handlungsenergie umgewandelt, was im Generatorenmodell der Umwandlung in elektrischen Strom entspricht. Die Handlungsenergie entspricht der Funktion der jeweiligen Emotion, welche im folgenden Schritt den dahinterliegenden Bedürfnisakku speist.

Sobald das emotionsspezifische Bedürfnis erfüllt ist (der Akku also vollgeladen ist), kommt die Emotion wieder zur Ruhe - bis zur nächsten Trigger-Aktivierung.

Bsp: funktionale Prüfungsangst

Empfinden wir vor einer Prüfung (Trigger) eine angemessene Angst, bereiten wir uns entsprechend darauf vor (Funktion). Da wir den Stoff nun gut kennen, gehen wir mit einem guten Gefühl in die Prüfung und fühlen uns sicher (Bedürfnis).

Bei einer blockierten dysfunktionalen Emotion ist die Emotion zu stark, sodass die Leitung überhitzt und bricht (Blackout). Es kann auch sein, dass chronisch festsitzende Emotionen aus früheren Stresserfahrungen (sogenannter Biografiestress) das innere System blockieren.

Dysfunktionale Emotion - Variante 1: blockiert

Der umgewandelte Strom schafft es folglich nie zum Akku und das dahinterliegende Bedürfnis wird somit nicht erfüllt.

Bsp: dysfunktionale Prüfungsangst

Empfinden wir vor einer Prüfung eine zu starke Angst, führt das zu einer Lernblockade und unser Bedürfnis nach Sicherheit wird nicht erfüllt.

Bei einer übersteuerten dysfunktionalen Emotion überhitzt nicht die Leitung, sondern der Akku, da dieser “überladen” wird. Das kann sowohl bei angenehmen Emotionen, wie z.B. Stolz, aber auch bei unangenehmen Emotionen auftreten.

Dysfunktionale Emotion - Variante 2: überhitzt

Bei unangenehmen Emotionen kommt es sehr häufig vor, dass wir eine andere Emotion als “Copingstrategie” benutzen. Dies geschieht z.B. bei Trauer oder Angst. Um diese Schwäche nicht zu spüren, schalten wir stattdessen um in Ärger. In diesem Fall wird der Ärger meist übersteuert, was dazu führt, dass das eigentlich verletzte Bedürfnis hinter Trauer gar nicht erfüllt werden kann.

Bsp: übersteuerte dysfunktionale Trauer bzw. Ärger

Im Windgenerator “Trauer” überhitzt und blockiert zunächst die Leitung (siehe Variante 1). Als Ausgleich fährt unser System den Generator “Ärger” hoch und übertreibt damit leider, weil der eigentlich betroffene Bedürfnis-Akku von Trauer damit einfach nicht aufgeladen werden kann. Wenn das passiert, fungiert die Emotion Ärger wie ein dysfunktionales Notstromaggregat.

Dysfunktionale Emotionen können wir im Emotionscoaching wieder in die Funktion bringen.