Was unsere innere Stimme mit unserem Stress zu tun hat
Das Leben flüstert uns die Wahrheit meist in den stillen Momenten ins Ohr. Wenn wir vor Entscheidungen stehen, kann es sein, dass sich in uns eine kleine Unsicherheit meldet, ein kurzer Moment, in dem wir innehalten, ein Stutzen, ein Impuls, der wie aus dem Nichts zu kommen scheint, ein Instinkt. Das ist nicht immer nur Zufall, sondern hat durchaus auch einen Sinn. Das sind Schilder, die auf eine Wahrheit zeigen, die wir vielleicht noch nicht vollständig wahrnehmen. Es ist nicht die laute Verkündung, auf die wir vielleicht warten, kein Marktschreier, der uns die Lösung vor den Latz knallt, sondern eine leise Regung tief in uns drin. Eine Aufforderung, einfach mal nur wahrzunehmen, was gerade ist, zu beobachten. Ein Zögern, das wir häufig nicht erklären können. Vielleicht fragen wir uns, warum unser Herz gerade schneller schlägt oder unser Geist in den Widerstand geht, wenn oberflächlich alles prima zu sein scheint. Dieser innere Konflikt, wenngleich auch sehr subtil, hat eine große Bedeutung. Unser Hirn spielt nicht verrückt und es ist auch kein Zufall. Es ist unsere innere Stimme, die uns ermahnt, mal nachzuhaken. Du kannst auch sagen, dass das Universum versucht, mit uns zu sprechen (oder das Göttliche). Was auch immer gerade mit dir resoniert. Das geschieht nicht durch laute Zeichen, sondern durch eine subtile Reibung zwischen dem, was gerade passiert und dem, was unsere Seele spricht. Die Herausforderung liegt darin, dieser Stimme zu vertrauen, wenn sie an unserer Komfortzone piekst. Wenn das Zögern sich auf jemanden bezieht, dem wir vertrauen und der uns wichtig ist. Wenn es einfacher ist, die Stimme zur Seite zu schieben statt tiefer nachzuforschen und zu hinterfragen. Diese Abneigung, dem Zögern entgegenzutreten, kann dazu führen, dass wir Warnungen übersehen. Das Universum weiß, was außerhalb unserer Sicht liegt, nimmt war, was wir nicht wahrnehmen. Sinn dieses Zögerns ist nicht, uns zu verwirren, sondern uns zu schützen. Uns Wege, die Auswirkungen auf unsere Seele haben, aufzuzeigen oder von ihnen abzubringen.
Bauchgefühl vs. Kopfkino: Unterscheidungsvermögen als Schutzschild
Manche sagen, dass das Zögern ein Resultat davon ist, wenn wir zuviel über etwas nachdenken. Ich nenne das Gedankenkarussel oder Kopfkino. Die innere Stimme ist anders. Dahinter liegt nicht Angst oder Zweifel, sondern sie entspringt aus ruhiger Klarheit und Tiefe - auch, wenn die Botschaft eher unangenehm ist. Bauchgefühl. Die Feinheit dieses Stupsers ist beabsichtigt. Sie gibt uns die Chance hinzuhören. Reinzufühlen. Sie trainiert unsere Unterscheidungskraft. Die Fähigkeit, Gedankenkarussel oder Kopfkino von Bauchgefühl unterscheiden zu können, ist unfassbar wichtig für unser Wohlbefinden. Dazu müssen wir unterscheiden können, ob unsere Wahrnehmung und die Bewertung selbiger von unseren Glaubenssätzen verzerrt werden oder nicht. Die meisten von uns bewerten und interpretieren direkt und schenken der wertfreien Beobachtung keine Aufmerksamkeit. Das bedeutet nicht, dass jede Bewertung oder Interpretation falsch ist. Hierzu können wir uns fragen: “Was habe ich denn wahrgenommen oder beobachtet, dass ich zu dieser Schlussfolgerung oder Meinung komme?” Hier dürfen wir wirklich zurück zur ersten Stufe gehen - rein beobachtbares Verhalten, Fakten. Das kann schnell zu viel Klarheit führen.
Gedankenkarussel ist hektisch und unruhig, Bauchgefühl ist ruhig, aber bestimmt. Eine völlig andere Energie. Der Stupser ist nicht laut, denn seine Absicht ist nicht Kontrolle, sondern Führung. Ein Herz zu entwickeln, das auf die eigene Weisheit eingestimmt ist. Denk mal darüber nach, wie oft wir dieses Zögern ignorieren, nur um den Frieden im Außen zu wahren und Konflikte zu vermeiden. Jedes ignorierte Zögern bringt immer auch eine Lektion mit sich. Nur, weil wir sie ignorieren heißt nicht, dass unsere innere Stimme stumm wird. Es kann sein, dass sie sich für eine kurze Zeit verzieht; aber nur, um Verstärkung zu holen. Ihre Absicht wird allein durch unsere Reflektion geschärft. Erst im Nachhinein erkennen wir häufig, wo die Warnschilder waren, wie das Zögern, das wir beiseite schoben, das erste Zeichen dafür war, was sich später abspielen sollte.
Diese innere Stimme stimmt selten mit unserer unmittelbaren Logik überein. Eine Beziehung kann an der Oberfläche ideal erscheinen, eine Person mag aufrichtig wirken. Nichtsdestotrotz kommt dieses Zögern in uns hoch, ohne weitere Erklärung. Unsere innere Stimme, das Universum oder das Göttliche arbeiten nicht innerhalb der menschlichen Vernunft. Andere Abteilung. Stattdessen nimmt sie das Unsichtbare wahr, die Absichten, Umstände und Ergebnisse, die vor uns versteckt sind. Dem Zögern Vertrauen zu schenken - auch ohne Beweise - ist daher auch eine sehr spirituelle Disziplin für sich, die einiges an Mut erfordert.
Ein zerstreuter Geist kann kein Flüstern inmitten von Lärm wahrnehmen.
Um diese Momente zu unterscheiden, ist Stille unabdingbar. Das Universum spricht durch Zögern mit denen, die bereit sind, innezuhalten und hinzuhören. Reinzufühlen. Stille wird zu einem Raum, in dem Klarheit gedeiht, wo Zögern sich von Zweifel in Klarheit und Offenbarung verwandelt. Erst in der Stille beginnen wir, die Bedeutung dessen zu verstehen, was anfangs eher vergänglich erschien. Dieses Zögern - auch, wenn es unangenehm ist - ist niemals ein Versehen. Es verlangt Geduld und die Bereitschaft zu reflektieren. Es ist eine Gelegenheit, sich auf das zu besinnen, was wirklich wichtig ist. Einen Schritt zurück zu machen, bevor wir nach vorne schreiten. Wenn wir dem Zögern Beachtung schenken, wird es zu einem Geschenk, das uns vor Schaden bewahrt, den wir aus eigener Kraft vielleicht nicht erkannt hätten. Es gibt Momente, in denen sich ein Gefühl von Unbehagen in uns festsetzt, unerschütterlich und hartnäckig. Es schreit nicht. Trotzdem weigert es sich, ignoriert zu werden. Dieses Unbehagen fühlt sich oft unpassend an und kommt in uns hoch, wenn wir es am wenigsten wahrhaben wollen. “Warum ausgerechnet jetzt?” ist vielleicht ein Gedanke, der dir bekannt vorkommt. Dieses Gefühl verweilt in Form einer ständigen Spannung, einer leisen Störung, die sich weigert, in den Hintergrund zu treten. Irgendwas stimmt einfach nicht. Anders als eine flüchtige Sorge oder ein vorübergehendes Unwohlsein wurzelt dieses Unbehagen tief in uns und zwingt uns, seine Anwesenheit anzuerkennen. Oft beginnt es sehr dezent. Es kann sein, dass wir es zuerst als Gedankenkarussel oder Müdigkeit abtun und uns versichern, dass es vorübergeht. Es will uns nicht schaden, sondern etwas in uns erwecken. Es unterbricht den Fluss unserer Routine - nicht aus Grausamkeit, sondern als Aufforderung, das, was wir bisher als normal akzeptiert haben, neu zu bewerten. Das kann manchmal auch in Form massiver Gesundheitsprobleme passieren, wenn es uns einfach mal so richtig umhaut. Wenn wir von alleine nicht mal Pause machen, werden wir von unserem Körper dazu gezwungen. Das ist die “Verstärkung”, die ich vorhin erwähnt hatte. Dieses Unbehagen entsteht oft in einer Umgebung, in der unsere Wahrheit kompromittiert wurde. Es entsteht, wenn etwas in unserem Leben, in einer Beziehung oder in einer Entscheidung nicht mehr mit unseren tieferen Werten übereinstimmt. Richtig spaßig wird es, wenn uns unsere tieferen Werte noch gar nicht bewusst sind. Hier hilft uns nur eine riesen Portion Neugier.
Diese fehlende Übereinstimmung erzeugt Reibung - ein Gefühl der Disharmonie zwischen dem, was wir sind, und dem, was wir tolerieren.
Das Unbehagen entsteht nicht, um uns zu bestrafen, sondern um Klarheit in Bereiche zu bringen, die wir bisher vielleicht ignoriert haben. Viele von uns vermeiden instinktiv dieses Unbehagen. Es weigert sich, nachzugeben, weil es eine Botschaft enthält, die zu wichtig ist, um ignoriert zu werden. Diese Weigerung, zu verblassen ist ein Beweis für seine Bedeutung, eine Erinnerung daran, dass das, dem wir uns widersetzen, oft den Schlüssel zu unserem Wachstum in der Hand hält. Das Unbehagen wird am wirkungsvollsten, wenn es unseren äußeren Handlungen widerspricht. Wie heißt es so schön? “Leidensdruck schafft Veränderung”. Unsere Emotionen fungieren hier auch als Wegweiser.
Vielleicht lächeln wir, wenn wir unzufrieden sind, stimmen zu, wenn wir eigentlich einen Groll hegen, oder schweigen, wenn unser Geist nach Wahrheit schreit. Dieser innere Konflikt kann nicht unbegrenzt mit unserer äußeren Maske zusammenleben. Das Unbehagen wird lauter, nicht im Ton, sondern in der Vehemenz, bis es nach einer Lösung verlangt. Es zieht uns in eine Art Abrechnung und zwingt uns, der Kluft zwischen dem, was wir sind, und dem, was wir vorgeben zu sein, gegenüberzutreten. In Beziehungen signalisiert dieses Unbehagen oft, dass Grenzen überschritten oder Werte mißachtet werden. Es zeigt sich als Abneigung, Erschöpfung, Frustration oder das Gefühl, nicht wertgeschätzt zu werden. Es offenbart sich, wenn wir zu lange geblieben sind, zu viel gegeben haben oder auf eine Veränderung gehofft haben, die nie eintrifft. Dieses Unbehagen lügt nicht, es weist direkt auf das hin, was angesprochen werden muss. Das Unbehagen dient auch als Warnung, als Schutzmaßnahme, die uns vor Schaden bewahren soll. Es weist auf Situationen hin, die unsicher oder ungesund sind, auch wenn der Anschein das Gegenteil vermuten lässt. Es ist ein Alarmsystem in uns, das uns von dem wegführt, was uns beeinträchtigt, und zu dem, was uns wiederherstellt. Das Unbehagen, das sich der Stille verweigert, ist keine Last, sondern ein Wegweiser. Es drängt uns, zu hinterfragen, zu suchen und andere Entscheidungen zu treffen. Es läst sich nicht einfach wegschieben, denn sein Ziel ist die Transformation. Es bleibt bei uns, weil es weiß, dass wir zu mehr fähig sind. Weil es das Leben sieht, das wir bestimmt sind zu leben - auch, wenn wir es selbst noch nicht sehen können. Verrat kommt selten ohne Vorwarnung; er wirft einen Schatten, lange bevor die eigentliche Tat geschieht: eine subtile Dunkelheit, die sich in Bereiche einschleicht, wo Vertrauen herrschen sollte. Dieses Gespenst ist nicht immer klar oder greifbar. Er zeigt sich in Worten, die nicht aufrichtig gesprochen werden, in Handlungen, die sich falsch anfühlen, in den Lücken zwischen dem, was versprochen wird, und dem, was gehalten wird. Er signalisiert, dass sich etwas unter der Oberfläche verschiebt, auch wenn die Veränderung noch nicht sichtbar ist. Oft sind die ersten Anzeichen ein kleineres Gefühl des Unbehagens in der Gegenwart einer Person, ein Moment, in dem sich ihre Worte und ihr Tonfall unzusammenhängend anfühlen, oder ein Instinkt, dass uns etwas vorenthalten wird. Diese Momente mögen zunächst trivial erscheinen, als leicht abzutun oder einfach wegzuerklären. Dennoch weben sie zusammen eine Geschichte, die vor Rissen im Fundament des Vertrauens warnt. Das Gespenst des Verrats ist selten laut. Es kündigt sich nicht mit Bestimmtheit an, sondern hält sich an den Rändern unseres Bewusstseins auf. Man spürt es in Blicken, die zu lange verweilen oder sich nicht mit dem eigenen Blick treffen, in plötzlichen Veränderungen im Verhalten oder Interesse, die sich nicht erklären lassen. Die Stimme flüstert unserer Intuition zu und fordert uns auf, zu bemerken, was verborgen wird, was verschleiert wird. Dieses Gespenst zu spüren bedeutet, mit Zweifeln zu ringen. Wir fragen uns, ob wir uns die Dinge nur einbilden, ob unsere Wahrnehmungen von Angst oder Unsicherheit gefärbt sind. Das Gewicht dieser Zweifel kann dazu führen, dass wir zögern, uns unseren Gefühlen zu stellen. Dennoch bleibt das Gespenst bestehen. Er weigert sich, ignoriert zu werden, und drängt uns, tiefer zu schauen und zu sehen, was unser Herz schon vermutet.
Verhaltensmuster und emotionale Trigger
In der Gegenwart des Gespensts fallen uns auf einmal Ungereimtheiten auf, Geschichten, die nicht zusammenpassen, Momente, in denen sich Erklärungen einstudiert anfühlen, Gesten, denen es an Authentizität mangelt. Das Gespenst erschafft diese Ungereimtheiten nicht, sondern deckt sie auf und wirft Licht auf die Risse, die bereits vorhanden waren. Es zwingt uns nicht zum Handeln, sondern lädt uns dazu ein, Muster zu erkennen, die auf eine Wahrheit hindeuten, der wir uns lieber nicht stellen wollen. Der schwierigste Aspekt dieses Gespensts ist der Konflikt, den er in uns erzeugt. Auf der einen Seite möchten wir vertrauen, an die guten Absichten derer glauben, die uns etwas bedeuten. Auf der anderen Seite wird das Gespenst schwerer und drückt gegen die Grenzen unserer Hoffnung. Diese Spannung zerrt an uns und fragt uns , ob wir uns entscheiden werden, zuzuhören oder weiterhin wegzusehen. Das Gespenst des Verrats dient auch als Schutz. Es warnt uns, bevor der Sturm kommt, und gibt uns Zeit, uns vorzubereiten, unser Herz zu schützen und Grenzen zu setzen. Auch wenn es sich wie eine Last anfühlt, ist es letztlich ein Geschenk, eine Chance, unsere Würde und unseren Frieden zu bewahren. Es zeigt uns, was vor uns liegt. Dieses Gespenst wahrzunehmen bedeutet, sich einer unbequemen Wahrheit zu stellen. Es zwingt uns, Loyalitäten in Frage zu stellen, Beziehungen zu überprüfen und uns mit dem zu konfrontieren, was nicht mehr sicher oder heilig ist. Das Gespenst verspricht keine Lösung, es bietet nur Klarheit. Es wirft sein Licht auf das, was verborgen war, und überlässt die Entscheidung, was als Nächstes zu tun ist, ganz uns.
Tiefes Mitgefühl für andere zu empfinden, sich in ihren Schmerz und ihre Freude hineinzuversetzen, ist ein Geschenk, aber es ist auch eine Verantwortung. Wenn diese Gabe überstrapaziert oder als selbstverständlich angesehen wird, beginnt sie sich weniger wie eine Stärke und mehr wie eine Last anzufühlen.
Empathie, die oft als eine der tiefsten menschlichen Tugenden gefeiert wird, hat ein Gewicht, das selten anerkannt wird. Sie drückt auf die Seele und entzieht Energie, die eigentlich geteilt und nicht völlig aufgeopfert werden sollte. Die Last beginnt oft ganz unschuldig. Du hörst zu, du kümmerst dich, du opferst deine Zeit und deine emotionale Energie für jemanden, der sie braucht. Mit der Zeit jedoch wächst ihre Abhängigkeit und damit auch der Tribut für deinen Geist. Du beginnst zu bemerken, dass sich deine Empathie nicht mehr wie eine Wahl anfühlt, sondern wie eine Pflichtveranstaltung. Ihr Schmerz wird zu deinem eigenen, ihre Kämpfe wiegen schwerer auf deinem Herzen als deine eigenen Sorgen. Empathie wird am belastendsten, wenn sie auf diejenigen trifft, die sie ohne Gegenleistung fordern. Es gibt diejenigen, die sich auf dein Verständnis stützen, ohne dir etwas dafür zu geben, die Trost in deiner Gegenwart suchen, während du langsam deinen eigenen Frieden verlierst. Das sind keine gegenseitigen Verbindungen, sondern einseitige Transaktionen, bei denen du dich ausgenutzt und ungesehen fühlst. Das Gewicht der Empathie wird verstärkt, wenn sie mit Schuldgefühlen kollidiert. Du fühlst dich verpflichtet, weiter zu geben, weiter zu verstehen, denn aufzuhören fühlt sich an wie im Stich lassen. Diese Schuldgefühle sind jedoch unangebracht. Sie rühren nicht von einem echten Versagen deinerseits her, sondern von einem tiefen Wunsch zu helfen, der von anderen ausgenutzt wurde. Die Last wächst, weil du dir selbst noch nicht die Erlaubnis gegeben hast, sie abzulegen. Kommt dir das bekannt vor?
Es gibt einen Punkt, an dem Empathie von Verbundenheit zu Selbstvernachlässigung übergeht.
Viele meiner Coaching Kunden kennen genau dieses Problem. Wir stellen fest, dass wir den Gefühlen und Bedürfnissen anderer ständig Vorrang einräumen, während wir unsere eigenen vernachlässigen. Unsere Grenzen verschwimmen und unser eigenes Wohlbefinden wird auf dem Altar der Kämpfe anderer geopfert. In diesen Momenten ist Empathie nicht länger ein Geschenk, das wir anbieten, sondern wird zu einer Forderung, die wir irgendwie ertragen. Diese Last ist besonders schwer, wenn man sich in diejenigen einfühlt, die sich weigern, sich selbst zu helfen. Egal, wie viel man sich in sie hineinversetzt, sie bleiben stagnierend, unwillig, Veränderungen vorzunehmen oder Verantwortung zu übernehmen. Ihr Mitgefühl wird, anstatt Wachstum zu inspirieren, zu einer Rettungsleine, die ihre Passivität ermöglicht. Die Last wird noch größer, wenn wir erkennen, dass unsere Bemühungen nicht zu einer Lösung führen, sondern einen Kreislauf der Abhängigkeit aufrechterhalten. Die Belastung der Empathie kommt auch von ihrer Unsichtbarkeit. Diejenigen, die diese Last tragen, leiden oft im Stillen, ihre Erschöpfung wird von denjenigen, für die sie sorgen, nicht bemerkt. Die Last ist innerlich, versteckt hinter einem mitfühlenden Äußeren, das nur wenige in Frage stellen. Dieses Schweigen verstärkt die Last und lässt die empathischen Menschen in ihrem Kampf allein, als ob ihre Fähigkeit, sich zu kümmern, sowohl ihre größte Stärke als auch ihr größter Fluch ist.
Empathie wird zur Last - nicht, weil sie von Natur aus fehlerhaft ist, sondern weil ihr das Gleichgewicht fehlt.
Wenn sie unkontrolliert ist, führt sie zu Verbitterung, Erschöpfung und dem Gefühl, sich in der Fürsorge für andere zu verlieren. Sie fühlt sich dann weniger wie eine Brücke zwischen zwei Seelen an, sondern eher wie ein Seil, das uns an einen Schmerz bindet, der nie für uns bestimmt wahr. Es gibt Momente im Leben, in denen sich eine unsichtbare Schranke in uns erhebt, ein leiser, aber fester Widerstand, der unsere Schritte aufhält. Er findet nicht im Außen statt, sondern tief in uns drin. Es ist ein tiefes Wissen, dass das, was vor uns liegt, vielleicht nicht mit dem übereinstimmt, was wir sind. Dies ist die Prüfung gegen unseren eigenen, in uns eingebetteten Schutzgeist, der uns dazu drängt, innezuhalten, nachzudenken und das Gewicht unserer Handlungen oder Entscheidungen zu überdenken. Diese Prüfung taucht oft in Situationen auf, in denen ein Kompromiss verlockend erscheint. Vielleicht bietet der Weg, der vor uns liegt, Bequemlichkeit, Anerkennung oder eine flüchtige Befriedigung. Doch etwas tief im Inneren sträubt sich dagegen. Es ist keine Angst, sondern ein sanfter Zwang, eine unausgesprochene Grenze, die uns davor warnt, sie zu überschreiten. Es ist ein Signal, dass unsere Werte, unsere Überzeugungen oder unser innerer Friede in Gefahr sind, wenn wir unüberlegt vorgehen. Das Gefühl dieses inneren Widerstands ist nicht immer willkommen. Es kann sich lästig anfühlen, vor allem wenn es Pläne oder Wünsche durchkreuzt. Doch dieses Unbehagen dient einem höheren Zweck. Es fordert uns auf, das, was uns wirklich wichtig ist, gegen das abzuwägen, was wir bereit sind zu opfern. Es hält unseren Absichten einen Spiegel vor und reflektiert, ob sie in der Integrität verwurzelt sind oder von äußerem Druck beeinflusst werden. Und das kann manchmal richtig, richtig wehtun. Die Prüfung unseres Geistes zeigt sich oft in der Gegenwart falscher Versprechen. Es gibt Momente, in denen Menschen oder Gelegenheiten scheinbar etwas Gutes bieten, aber eine tiefere Prüfung offenbart, dass ihre Motive hohl oder eigennützig sind. Bei dieser Prüfung geht es nicht um Misstrauen, sondern um Unterscheidung. Sie ermöglicht es uns, über die oberflächlichen Erscheinungen hinaus zu sehen und zu erkennen, wenn etwas nicht mit unserer größeren Bestimmung übereinstimmt. Das Ignorieren dieser Prüfung führt oft zu Bedauern. Die Momente, in denen wir sie zum Schweigen gebracht, beiseite geschoben oder wegrationalisiert haben, sind oft die Momente, an die wir später schweren Herzens zurückdenken. Dies ist keine Strafe, sondern eine Lektion, eine Erinnerung daran, dass unser Geist immer versucht hat, uns vor Entscheidungen zu schützen, die unseren Wert mindern oder von unserem Weg abweichen.
“Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden”.
Die Reue bezieht sich nicht auf das Ergebnis, sondern auf den Moment, in dem wir die Entscheidung getroffen haben, nicht hinzuhören. Dieser innere Widerstand fungiert auch als Hüter des Friedens, wenn Beziehungen, Bereiche oder Entscheidungen unser Wohlbefinden zu untergraben beginnen. die Prüfung gegen unseren Geist tritt auf, um uns an das zu erinnern, was heilig ist. Er ist nicht nur eine Warnung, sondern eine Aufforderung, unser inneres Heiligtum zu bewahren. Er fordert uns auf, uns von dem zurückzuziehen, was uns schadet, und zu dem zurückzukehren, was uns wiederherstellt. Diese Prüfung gegen unseren Geist ist zutiefst persönlich. Was sie bei dir auslöst, trifft jemand anderen vielleicht überhaupt nicht, und darin liegt ihre Schönheit. Sie spricht in einzigartiger Weise deinen Weg an, deine Werte und deine Erfahrungen. Sie misst nicht nach äußeren Maßstäben, sondern nach der stillen Wahrheit dessen, was wir sind. Sie weiß, wo wir am verletzlichsten sind, und versucht, uns von den Fallen wegzuführen, die unser Wachstum bedrohen. Diese Prüfung zu ehren, bedeutet, uns selbst zu ehren. Es bedeutet, darauf zu vertrauen, dass der Widerstand, den wir spüren keine Schwäche ist, sondern Weisheit, ein Halt, eine Stärke, die uns im Chaos des Lebens verankert. Es ist eine Erinnerung daran, dass unser Geist nicht passiv, sondern aktiv ist und immer versucht, uns auf den Weg zu führen, der mit unserem tiefsten Sinn für Wahrheit und Bestimmung übereinstimmt. Es wird eine Zeit kommen, in der der einzige Weg, unseren Frieden zu bewahren, darin besteht, wegzugehen. Es ist eine stille Erkenntnis, die nicht aus Wut oder Groll geboren wird, sondern aus dem tiefen Wissen, dass unsere Anwesenheit uns oder der Situation nicht länger dienlich ist. Dies ist der Ruf, sich mit Anstand und Anmut zurückzuziehen. Eine Entscheidung nicht in Bitterkeit, sondern in Weisheit zu gehen und sowohl uns selbst als auch den Raum, den wir zurücklassen, zu ehren. Der Ruf, sich zurückzuziehen, kommt oft in Stufen. Zuerst ist es ein Flüstern des Unbehagens, ein Gefühl, dass die Dinge nicht mehr im Einklang sind. die Verbindung oder das Umfeld, die sich einst inspirierend und nahrhaft anfühlten, fühlen sich jetzt schwer an, auslaugend oder nicht im Einklang mit unserem Geist. Mit der Zeit wird dieses Flüstern lauter und drängt uns, loszulassen, bevor das Gewicht zu groß wird. Es ist ein Prozess des Nachdenkens, eine sorgfältige Abwägung dessen, was für unser Wohlergehen und das Wohlergehen der Beteiligten am besten ist. Es ist eine Entscheidung, die in der Klarheit verwurzelt ist, eine Entscheidung, die den Wert der Vergangenheit anerkennt und gleichzeitig beschließt, nicht an sie gebunden zu bleiben. Wir möchten vielleicht blindlings weitermachen, aber das Bewusstsein hält uns auf. Es fordert uns auf, innezuhalten, zu hinterfragen, zu überlegen, ob das, was wir verfolgen, noch mit dem Ziel für unser Leben übereinstimmt. Dieser Rückzug erfordert Mut. Er verlangt von uns, sich dem Unbehagen der Veränderung zu stellen, ins Unbekannte zu gehen und darauf zu vertrauen, dass der Rückzug kein Scheitern, sondern Weisheit bedeutet. Die Gnade liegt in unserer Fähigkeit, uns ohne Böswilligkeit zu trennen, loszulassen, was uns nicht mehr dient, ohne Schuldzuweisungen zu machen oder nachtragend zu sein. So war es auch bei meinem letzten Arbeitgeber, nur habe ich lange nicht hingehört - bis es am Ende fast unerträglich für mich war. Auch das war ein schleichender Prozess. Solange der Mensch im Mittelpunkt stand, war für mich alles gut und ich arbeitete in Einklang mit meinen Werten. Irgendwann kamen wir jedoch an den Punkt, wo es mehr um “Menge” ging als um den Menschen und das war die Quelle meines negativen Stresses. Ich arbeitete entgegen meiner Werte. No bueno. Hier geht es nicht um “richtig oder falsch”, sondern einzig und allein darum, dass die Werte meines Arbeitgebers und mir auseinander gedriftet sind. Wir haben uns mit der Zeit einfach auseinandergelebt und ich hatte lange Zeit nicht den Mut, die notwendigen Entscheidungen zu treffen.
Vertraue der Unterscheidungskraft deiner Seele
Es ist ein Akt der Selbstachtung, der die Achtung, die wir anderen entgegenbringen, nicht schmälert. Oft ist das Schwierigste am Rückzug die Angst davor, wie er im Außen wahrgenommen wird. Wir haben Sorge, andere zu enttäuschen oder missverstanden zu werden. Doch bei der Aufforderung, sich mit Anstand zurückzuziehen, geht es nicht darum, Zustimmung zu suchen, sondern der stillen Wahrheit im Innern zu folgen. Es geht darum, dem eigenen Frieden Vorrang vor den Erwartungen anderer zu geben, die die Gründe für den Rückzug vielleicht nicht verstehen. Es ist eine Entscheidung FÜR UNS SELBST und keine gegen die anderen. Es liegt eine gewisse Schönheit darin, sich zurückzuziehen, bevor die Bitterkeit einsetzt. Es ist ein Akt der Gnade, zu gehen, während unser Herz noch Dankbarkeit für das empfindet, was war, anstatt zu bleiben, bis der Groll die Verbindung untergräbt. Es bewahrt die Würde sowohl unserer selbst als auch der Situation und erlaubt uns, mit intakter Integrität und unbelastetem Geist zu gehen. Beim Rückzug geht es nicht immer um Beziehungen. Es kann auch darum gehen, sich von Verpflichtungen, Umgebungen oder sogar Denkweisen zu lösen, die nicht mehr mit unserem Wachstum übereinstimmen. Der Aufruf, sich mit Anstand zurückzuziehen, ist universell. Er gilt überall dort, wo unsere Energie ohne Erneuerung erschöpft wird. Es ist eine Erinnerung daran, dass unsere Gegenwart heilig ist und nicht dort gegeben werden sollte, wo sie nicht geschätzt wird oder wo sie unserem Wohlbefinden schadet. Sich mit Anstand zurückzuziehen ist kein Akt des Scheiterns, sondern der Stärke. Es bedeutet zu erkennen, wann wir das loslassen dürfen, was uns nicht mehr dient, und die Freiheit zu genießen, die mit dem Loslassen einhergeht. Es erlaubt uns, unbelastet vorwärts zu gehen und die Lektionen dessen, was wir zurücklassen, mit uns zu tragen, ohne die Last des Verweilens, des Bedauerns oder der Bitterkeit. Bewusstsein ist ein Geschenk, das nicht immer laut oder dramatisch ist, sondern tiefgründig in seiner stillen Entfaltung. Es ist die sanfte Bewegung in unserem Geist, wenn sich etwas nicht richtig anfühlt, das unerklärliche Wissen, das uns vor Schaden schützt, bevor er uns erreicht. Dieses Geschenk ist eine Form des Schutzes, eine Art und Weise, in der das Universum unserem Herzen zuflüstert und uns in Richtung Sicherheit und Klarheit führt - selbst wenn der Weg vor uns unklar ist. Dieser Schutz durch Bewusstheit offenbart sich oft erst im Nachhinein. Es kann sein, dass wir die Warnungen im Moment noch nicht verstehen, aber im Nachhinein sehen wir, wie das Unbehagen oder der Widerstand uns vor einem größeren Schmerz bewahrt hat. Erst nachdem wir vor Schaden bewahrt wurden, erkennen wir die Tiefe dieses Geschenks, wie es uns vor dem bewahrt hat, was uns hätte zerbrechen können.
Diese Bewusstheit manifestiert sich auch in Beziehungen. Sie ermöglicht es uns , wahre Absichten zu erkennen und über Worte und Taten hinaus das Herz der Menschen um uns herum zu sehen. Wenn jemandes Motive nicht rein sind, wenn seine Anwesenheit in unserem Leben mehr schadet als nützt, dann spricht das Bewusstsein. Es klagt nicht an oder verurteilt, sondern stupst uns sanft an, uns zu distanzieren und unser Herz vor dem zu schützen, was nicht für uns bestimmt ist. Die Frage, die wir uns hier stellen sollten, ist: “Fühle ich mich schlecht, weil mein Gegenüber den Finger in eine Wunde gelegt hat, die ich nicht anschauen möchte, oder weil das Verhalten meines Gegenübers mir wirklich nicht gut tut?” Das zu unterscheiden kann manchmal richtig schwierig sein. Oftmals hat unser Gegenüber auch mit eigenen Themen zu kämpfen, eigenen Verhaltensmustern, die dysfunktionaler Natur sind. Meist, um eigenen Schmerz zu vermeiden. Das ist menschlich und keine böse Absicht. Gleichzeitig liegt es nicht in unserer Verantwortung, die Themen anderer anzugehen. Das ist eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen darf. Manchmal stellen wir fest, dass jemand vielleicht einfach noch nicht bereit dazu ist. Das ist keine Entscheidung des Anderen gegen uns, sondern ein Schutzmechanismus, der aus der Vermeidungsmotivation geboren ist. Es schmerzt, da hinzuschauen. Doch auch hier entscheiden wir, wem oder was wir uns aussetzen wollen. Auch hier dürfen wir Grenzen setzen. Das Geschenk des Bewusstseins ist nicht immer angenehm, es kann Wahrheiten ans Licht bringen, denen wir uns lieber nicht stellen würden und Bereiche unseres Lebens aufdecken, die der Veränderung bedürfen. Doch selbst wenn es unangenehm ist, ist es ein Segen. Unsere innere Stimme schenkt uns diese Erkenntnis nicht, um uns zu belasten, sondern um uns vorzubereiten, um unseren Geist zu stärken, damit wir Entscheidungen treffen können, die mit unserem Willen für unser Leben übereinstimmen. Die stille kleine Stimme verlangt nicht unsere Aufmerksamkeit oder konkurriert mit dem Lärm der Welt. Stattdessen ruht sie sanft in den stillen Momenten und wartet darauf, dass wir sie wahrnehmen.
Doch es ist nicht die Stimme, die leiser geworden ist, es sind die Ablenkungen, die lauter geworden sind. es erfordert Absicht, sie zu hören, die Bereitschaft, aus dem Chaos herauszutreten und Raum für ihr Flüstern zu schaffen.
Sie spricht in der Stille. In der Stille, in der unser Herz offen und unser Verstand klar ist. Diese Stimme kommt oft in Momenten, in denen wir nach Klarheit suchen. Bei mir ist das in der Natur. Dort kann ich meine Gedanken und Gefühle am besten sortieren. Kein Lärm und keine anderen Menschen. Wenn ich mit meinem Hund in der Natur bin, komme ich in Verbindung mit mir selbst und meiner inneren Stimme. Sie wird uns meist keine direkten Antworten geben, aber sie bietet zumindest einen Sinn für die Richtung, ein Stück, das über unsere Umstände hinausgeht. Sie drängt uns vielleicht, einen Schritt zu tun, den wir bisher vermieden haben, oder sie warnt uns vor einer Entscheidung, die sich verlockend, aber unklug anfühlt (“FOMO” und so…). Sie erklärt sich nicht vollständig, lässt aber keinen Zweifel daran, dass sie uns zu dem führt, was gut und richtig ist. Auf die stille kleine Stimme zu hören, erfordert Vertrauen. Sie schreit selten die Gründe dafür heraus oder legt den gesamten Plan dar. Stattdessen fordert sie uns auf, ihr im Glauben zu folgen. Sie ruft uns auf, unser Bedürfnis nach Kontrolle aufzugeben und darauf zu vertrauen, dass die Führung, die wir empfangen, in Liebe und Weisheit verwurzelt ist. Sie erinnert uns daran, dass der Gehorsam gegenüber dieser Stimme oft zu Geschenken führt, die über unser Verständnis hinausgehen. Der stillen kleinen Stimme geht es nicht immer ums Handeln. Manchmal spricht sie zu unseren inneren Kämpfen und erinnert uns an Wahrheiten, die wir vergessen haben. Sie sagt uns, dass wir Schuldgefühle loslassen dürfen, dass wir uns selbst und anderen vergeben dürfen, dass wir die Lasten loslassen dürfen, die wir nie tragen sollten. Sie versichert uns unseren Wert, selbst in Momenten, in denen wir uns unwürdig fühlen, und sie lenkt uns zurück zur Quelle unserer Kraft. Diese Stimme dient auch als Beschützer. Sie warnt uns, wenn Gefahr in der Nähe ist, wenn eine Entscheidung oder eine Beziehung unserem Geist schaden könnte. Sie flößt uns keine Angst ein, sondern hilft uns, zu erkennen, was nicht für uns bestimmt ist. Sie schirmt uns von Wegen ab, die vielversprechend erscheinen, aber zum Schaden führen, und bietet uns die Chance, eine andere Entscheidung zu treffen, bevor es zu spät ist.
Was kann Coaching dazu beitragen? Im Coaching geht es nicht darum, dass der Coach dir Lösungen vorgibt (so nach dem Motto “Ich zeig’ dir jetzt, wie’s funktioniert”). Wir alle tragen die Lösungen für uns immer in uns selbst - der Coach hilft dir nur dabei, sie auszugraben und wieder in Verbindung mit dir selbst und deiner inneren Stimme zu kommen.